Bei jeder
Restaurierung sollte unbedingt dem Vergaser ein Augenmerk geschenkt werden.
Die Überholung eines Motorrad-Vergasers läuft hierbei wie folgt ab:
1) Demontage und Reinigung: Da sich alle Deckel und Düsen mit Schraubenschlüssel
und Schraubendreher entfernen lassen, ist die Demontage eines Motorrad-Vergasers
einfach. Mit Waschbenzin und Pinsel werden die Einzelteile gereinigt.
Düsen in einem Bad Essigreiniger von Ablagerungen befreien, auf keinem
Fall mit Draht, Bohrern oder anderen Stahlteilen reinigen. (Gefahr der
Vergrößerung) Die gebohrten Kanäle in den Vergasern können dagegen in
jedem Fall mit entsprechenden Bohrern gereinigt werden. Oft wird empfohlen
die Druckgußgehäuseteile ebenfalls in einem Essigreinigerbad zu reinigen.
Ich habe hierbei festgestellt, daß die Druckgußlegierung trotz permanenter
Überwachung stark angegriffen wird. Deshalb gehe ich wie folgt vor: Mittels
Schleifpapier entferne ich zuerst Kratzer oder andere Macken in der Oberfläche,
bevor ich die Druckgußteile mit Glasperlen strahle. Anschließend alle
Teile mit Druckluft gründlichst ausblasen. Die glänzende Oberfläche der
so behandelten Teile konserviere ich, indem ich diese mit flüssigem Autohartwachs
einreibe.
2) Inspektion, Austausch und Reparatur
Nur wenige Vergaserteile unterliegen im Betrieb einem Verschleiß. Hierzu
zählen der Gasschieber (7), die Düsennadel (5) durch Korrosion, die Nadeldüse
(16), die Schwimmernadel (25) und der meist leckende Schwimmer (24). Diese
Teile sind im Ersatzteilhandel (Fa. Faak, Fa. Ritzerfeld usw.) leicht
erhältlich und sollten mit den Dichtungen erneuert werden. Der Schwimmer
aus Messingblech kann zwar durch Weichlot wieder repariert werden, jedoch
sollte mit Weichlot sehr sparsam umgegangen werden. Grund: Das Weichlot
erhöht das Schwimmergewicht und damit das Kraftstoffniveau im Schwimmergehäuse.
Flanschvergaser sollten unbedingt auf Ebenheit des Flansches überprüft
werden. Geringer Verzug wird durch Nachschleifen korrigiert. Bei größerem
Verzug wird durch Einsatz von Zugankern und vorsichtigem Erwärmen im Flanschbereich
erst einmal gegengearbeitet. Größere Gehäuseschäden lassen sich mittels
Alulötzinn (z.B. Fa. Mueller Schweißtechnik) bei 390 C beheben. Schwimmernadeln
sind meist eingeschlagen und sollten deshalb immer ausgetauscht werden.
Dichtsitz und neue Nadel unbedingt mit 320er Schleifpaste einschleifen
und auf Dichtigkeit prüfen. Auf Oldtimermärkten findet man oft Vergaser,
die verschiedenste Düsen, Schieber, Nadeln und Schwimmer enthalten und
der Originalbestückung in keinster Weise entsprechen.
3) Zusammenbau
ist unproblematisch.
(C) Dieter
Wendler [HOREX-SCHRAUBERSEITE]
|